INTROIBO Abteikirche AD ALTARE DEI
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Unterabschnitte

Die Lesungen

Während die Gläubigen in Stille harren, zieht der Zelebrant mit seiner Assistenz schweigend durch die Kirche ein zum Altar. Er ist bekleidet mit Amikt, Albe, Zingulum und schwarzer Stola, desgleichen der Diakon und der Subdiakon (dieser ohne Stola). Im Presbyterium angekommen, erweisen alle die Reverenz dem Altar; Priester, Diakon und Subdiakon (nicht aber die Ministranten) werfen sich nieder in Prostratio, die übrigen knien an ihren Plätzen nieder und verneigen sich, und alle verharren eine Weile in stillem Gebet.
Wenn sich der Zelebrant aufrichtet, bleiben alle knien, nur er steht, in der Mitte vor den Stufen des Altares, und spricht, die Hände gefaltet, im Ferialton:

I. Oratio

Oremus. Deus qui peccati veteris hereditariam mortem, in qua posteritatis genus omne successerat, Christi tui, Domini nostri, passione solvisti: da, ut, conformes eidem facti; sicut imaginem terrenæ naturæ necessitate portavimus, ita imaginem cælestis gratiæ sanctificatione portemus. Per eundem Christum Dominum nostrum. R Amen.

O Gott, durch das Leiden Deines Gesalbten, unseres Herrn, hast Du aufgehoben das Erbe der alten Sünde, den Tod, der übergegangen ist auf alle Geschlechter. Die wir nach unabwendbarem Lose das Bild der irdischen Natur tragen sollten, verleihe uns, da wir gleichförmig geworden sind Deinem Sohne, nun auch das Bild des himmlischen Menschen in uns zu tragen, geheiligt aus Gnade. Darum bitten wir Dich durch Ihn, Christus, unsern Herrn. R Amen.

Jetzt begibt sich der Zelebrant mit seiner Assistenz (Ministranten) auf die Seite an die Sedilien. Ein Lektor stellt ein Lesepult in die Mitte des Presbyteriums; alle setzen sich und hören zu, währenddem liest der Lektor (oder der Zelebrant) die

I. Lectio (Os 6, 1-6)

Hæc dicit Dominus: In tribulatione sua mane consurgent ad me: Venite, et revertamur ad Dominum: quia ipse cepit, et sanabit nos: percutiet, et curabit nos. Vivificabit nos post duos dies: in die tertia suscitabit nos, et vivemus in conspectu ejus. Sciemus, sequemurque, ut cognoscamus Dominum: quasi diluculum præparatus est egressus ejus, et veniet quasi imber nobis temporaneus et serotinus terræ. Quid faciam tibi, Ephraim? Quid faciam tibi, Juda? misericordia vestra quasi nubes matutina: et quasi ros mane pertransiens. Propter hoc dolavi in prophetis, occidi eos in verbis oris mei: et judicia tua quasi lux egredientur. Quia misericordiam volui, et non sacrificium, et scientiam Dei, plus quam holocausta.

So spricht der Herr: «In ihrer Trübsal werden sie am Morgen zu Mir sich aufmachen (sich bekehren) und sagen: Kommt, laßt uns zum Herrn zurückkehren: Er hat uns gezüchtigt, Er wird uns auch heilen; Er hat uns geschlagen, Er wird uns auch pflegen. Nach zwei Tagen wird Er uns wieder beleben und am dritten Tage auferwecken, und wir werden leben vor Ihm. So laßt uns denken und handeln, um den Herrn zu erkennen. Wie die Morgenröte (so sicher) wird Er erscheinen, wie der Frühregen wird Er zu uns kommen und wie der Spätregen, der das Land befruchtet. Was soll Ich dir tun, Ephraim? Was soll ich dir tun, Juda? Eure Frömmigkeit ist wie (vergängliches) Morgengewölk und wie der Tau, der in der Frühe zerrinnt. Darum mußte Ich dreinschlagen durch die (Bußpredigt der) Propheten und sie (die Untreuen) töten durch die Worte Meines Mundes, und jäh, dem Lichtstrahl gleich, mußte das Gericht über dich hereinbrechen. Denn ich will Güte und nicht (bloß) Opfer, will lieber Gotteserkenntnis als Brandopfer.»

I. Responsorium (Hab 3)

Domine, audivi auditum tuum, et timui: consideravi opera tua, et expavi. V In medio duorum animalium innotesceris: dum appropinquaverint anni, cognosceris: dum advenerit tempus, ostenderis. V In eo, dum conturbata fuerit anima mea: in ira, misericordiæ memor eris. V Deus a Libano veniet, et Sanctus de monte umbroso et condenso. V Operuit cælos majestas ejus: et laudis ejus plena est terra.

Herr, ich höre Deine Botschaft, und ich erschrecke; ich betrachte Deine Taten, und ich erbebe: V Inmitten zweier Geschöpfe machst Du Dich offenbar; wenn die Jahre gekommen, wirst Du erkannt; wenn es an der Zeit ist, willst Du Dich zeigen. V Vor Deinem Zorn muß meine Seele erbeben; aber gedenke Deiner Barmherzigkeit. V Gott kommt vom Libanon: der Heilige vom Berg der düsteren Schatten. V Seine Herrlichkeit ist ausgebreitet über die Himmel; und voll ist die Erde von Seinem Ruhm.

Jetzt stehen alle auf. Der Zelebrant spricht, an seinem Sedile stehend:

Oremus. V Flectamus genua.
R Levate.

Lasset uns beten. V Beugen wir die Knie.
R Erhebet euch.

II. Oratio

Deus, a quo et Judas reatus sui pœnam, et confessionis suæ latro præmium sumpsit, concede nobis tuæ propitiationis effectum: ut, sicut in passione sua Jesus Christus, Dominus noster, diversa utrisque intulit stipendia meritorum; ita nobis, ablato vetustatis errore, resurrectionis suæ gratiam largiatur: Qui tecum vivit et regnat in unitate Spiritus Sancti Deus: per omnia sæcula sæculorum. R Amen.

O Gott, von dem Judas die Strafe für seine Schuld und der Schächer den Lohn für sein Bekenntnis empfing, laß uns die Wirkung Deiner verzeihenden Huld erfahren, und wie unser Herr Jesus Christus in Seinem Leiden jedem der beiden nach seinen Verdiensten verschieden vergolten hat, so befreie Er uns von alter Verblendung und schenke uns die Gnade Seiner Auferstehung: der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R Amen.

Nun setzen sich alle und hören zu, währenddem liest der Subdiakon (ein Lektor oder der Zelebrant) am Lesepult die

II. Lectio (2 Mos 12, 1-11)

In diebus illis: Dixit Dominus ad Moysen et Aaron in terra Ægypti: Mensis iste vobis principium mensium: primus erit in mensibus anni. Loquimini ad universum cœtum filiorum Israel, et dicite eis: Decima die mensis hujus tollat unusquisque agnum per familias et domos suas. Sin autem minor est numerus, ut sufficere possit ad vescendum agnum, assumet vicinum suum, qui junctus est domui suæ, juxta numerum animarum, quæ sufficere possunt ad esum agni. Erit autem agnus absque macula, masculus, anniculus: juxta quem ritum tolletis et hædum. Et servabitis eum usque ad quartam decimam diem mensis hujus: immolabitque eum universa multitudo filiorum Israel ad vesperam. Et sument de sanguine ejus, ac ponent super utrumque postem et in superliminaribus domorum, in quibus comedent illum. Et edent carnes nocte illa assas igni, et azymos panes cum lactucis agrestibus. Non comedetis ex eo crudum quid nec coctum aqua, sed tantum assum igni: caput cum pedibus ejus et intestinis vorabitis. Nec remanebit quidquam ex eo usque mane. Si quid residuum fuerit, igne comburetis. Sic autem comedetis illum: Renes vestros accingetis, et calceamenta habebitis in pedibus, tenentes baculos in manibus, et comedetis festinanter: est enim Phase (id est transitus) Domini.

In jenen Tagen sprach der Herr zu Moses und Aaron im Lande Ägypten: «Dieser Monat soll euch der erste Monat sein; es soll der erste Monat des Jahres sein. Redet zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels also: Am zehnten Tage dieses Monats sollen sie sich für jede Familie und jedes Haus ein Lamm nehmen. Ist aber eine Familie zu klein, um ein Lamm aufzuzehren, so nehme sie von der Nachbarfamilie, die neben ihr wohnt, so viele hinzu, als hinreichen, ein Lamm aufzuzehren. Das Lamm soll aber ohne Fehler, männlich und einjährig sein. Nach dieser Vorschrift könnt ihr auch ein Ziegenböcklein wählen. Ihr sollt es aufbewahren bis zum vierzehnten Tage dieses Monats; dann soll es die ganze Gemeinde der Söhne Israels gegen Abend schlachten. Von dem Blute sollen sie nehmen und es an die beiden Türpfosten und die Oberschwellen der Häuser streichen, in denen sie es essen. Und sie sollen das Fleisch am Feuer braten und es in derselben Nacht mit ungesäuertem Brote und wildem Lattich essen. Roh oder bloß in Wasser gesotten sollt ihr nichts essen, sondern nur was am Feuer gebraten ist. Auch seinen Kopf und die Füße samt den Eingeweiden sollt ihr essen, und es soll nichts davon übrigbleiben bis zum Morgen. Bleibt aber etwas übrig, so sollt ihr es im Feuer verbrennen. So sollt ihr es verzehren: die Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen und Stäbe in den Händen; und ihr sollt in aller Eile essen, denn es ist Phase (das heißt: Vorübergang) des Herrn.»

II. Responsorium (Ps 139, 2-10 14)

Eripe me, Domine, ab homine malo: a viro iniquo libera me. V Qui cogitaverunt malitias in corde: tota die constituebant praelia. V Acuerunt linguas suas sicut serpentis: venenum aspidum sub labiis eorum. V Custodi me, Domine, de manu peccatoris: et ab hominibus iniquis libera me. V Qui cogitaverunt supplantare gressus meos: absconderunt superbi laqueum mihi. V Et funes extenderunt in laqueum pedibus meis: juxta iter scandalum posuerunt mihi. V Dixi Domino: Deus meus es tu; exaudi, Domine, vocem orationis meæ. V Domine, Domine, virtus salutis meæ; obumbra caput meum in die belli. V Ne tradas me a desiderio meo peccatori; cogitaverunt adversus me: ne derelinquas me, ne umquam exaltentur. V Caput circuitus eorum: labor labiorum ipsorum operiet eos. V Verumtamen justi confitebuntur nomini tuo; et habitabunt recti cum vultu tuo.

Rette mich, Herr, vor dem bösen Menschen, vom gottlosen Manne befreie mich. V Sie sinnen Böses in ihrem Herzen, den ganzen Tag erregen sie Streit. V Wie die Schlangen machen sie scharf ihre Zunge, unter den Lippen haben sie Natterngift. V Bewahre mich, Herr, vor der Hand des Sünders, vor gottlosen Menschen rette mich. V Sie sinnen, wie ich käme zu Fall, die Stolzen, sie legen heimlich mir Schlingen. V Sie spannen Netze zu meinen Füßen, an meinem Wege stellen sie Fallen. V Ich sage zum Herrn: Mein Gott bist Du! Erhöre, o Herr, mein lautes Gebet! V Herr, o Herr, Du meine mächtige Hilfe, am Tage des Kampfes beschirme mein Haupt. V Gib mich nicht preis den Sündern, die gegen mich planen, verlaß mich nicht, auf daß sie nicht stolz sich erheben. V Unheil reden die Lippen derer, die mich umlagern; möge es kommen über ihr eigenes Haupt. V Doch die Gerechten werden Deinen Namen lobpreisen, die Guten werden wohnen vor Deinem Angesicht.

Unterdessen wurden im Presbyterium auf der Evangelienseite drei Lesepulte mit Text und Noten für die Passion aufgestellt. Die drei Diakone, mit schwarzer Stola bekleidet, neigen sich tief vor dem Priester, der über sie spricht: «Dominus sit in cordibus vestris et in labiis vestris»; sie richten sich auf und sprechen: «Amen.» Dann gehen sie zu ihren Pulten, und der Chronist hebt an.

Zelebriert der Priester ohne Diakon und Subdiakon, so spricht er, tief verneigt, in der Mitte des Presbyteriums klar und vernehmlich: «Dominus sit in corde meo et in labiis meis. Amen.»
Dann geht er die Stufen des Altares hinauf und, auf der Evangelienseite stehend, hebt er an, die Passion zu lesen.



Abtei Mariawald
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