Unterabschnitte
Sie umfaßt die Sonntage Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima. Diese Namen bezeichnen nicht die genauen Abstände bis zum Osterfest, sondern deuten auf die rund berechnete 70tägige, 60tägige, 50tägige Vorbereitungszeit auf Ostern.
Der Name Septuagesima weckt die Erinnerung an die 70 Jahre der Gefangenschaft, welche die Juden zur Strafe für ihre Untreue fern von Jerusalem, zu Babylon, verbringen mußten, bevor sie wieder ins Gelobte Land zurückkehren durften. So mahnt uns diese Zeit an unsre eigene Pilgerschaft aus der Fremde, aus der gottfernen Welt (Babylon), zum wahren Vaterland (Jerusalem). Diese Pilgerschaft ist für uns ein beständiger Kampf gegen die Feinde unsres Heiles. Für den göttlichen Heiland bedeutete das öffentliche Wirken Mühsal und Leiden und schließlich den Tod; so muß sich auch unser Leben, soll es dem seinen nachgebildet werden, auf Kämpfe, selbst auf ein geistiges Sterben gefaßt machen; erst dann wird es mit dem Heiland zum endlichen Triumph gelangen.
Durch Kampf zum Sieg, durch Sterben zum Leben, zur Auferstehung, zur Verklärung: das sind die Gedanken der Vorfastenzeit. Eine lichtvolle Darstellung dieser Gedanken ist der hl. Laurentius, der Patron der Katechumenen in Rom und Patron der heutigen Stationskirche. Laurentius – in Todesnöten, auf dem glühenden Roste (Intr.), über ihm die Siegeskrone der Verklärung (vgl. den Introituspsalm) – ist ein Wegweiser für die Katechumenen und für uns. Mit ihm treten wir entschlossen und kampfbereit in die Rennbahn und eignen uns Pauli Geist und Grundsätze an (Epistel). Wir folgen dem Ruf des Hausvaters (Christi) in seinen Weinberg und sind bereit, seinen Willen zu tun (Evang.). Wir entsagen uns selbst und bringen uns in der Opfergabe dar. Gestützt auf die Kraft der Gnade Christi, die über uns im hl. Opfer und besonders in der hl. Kommunion verklärend aufleuchtet (Comm.), gehen wir neu gestärkt in den Kampf und die Mühsal unseres Christenberufes.
Wird in der Vorfastenzeit, von Septuagesima bis Aschermittwoch, die Sonntagsmesse während der Woche wiederholt, dann jeweils ohne den Traktus.
Das Gloria wird vom Sonntag Septuagesima bis Gründonnerstag nur an den Festen des Herrn und der Heiligen gebetet.
An diesem Sonntag ist den Katechumenen und uns der große Völkerapostel Führer und Vorbild (Stationskirche). Wir leben im Geiste seine Bedrängnisse, Leiden und Opfer (Epistel) mit und freuen uns, daß er mit Gottes Kraft glücklich überwunden und gesiegt hat: die Gnade hat ihn erhalten, errettet und erhöht. In der Kraft der Gnade, die uns so reichlich im hl. Opfer zuströmt, hoffen und vertrauen auch wir, alle Hindernisse des Heiles siegreich zu überwinden (Intr., Grad., Trakt.). Freilich müssen wir dann empfänglich werden für die Samenkörner der Gnade, die Gott in unsre Seele streut, und uns mit Geduld wappnen (Evang.). Wir müssen entschieden die Pfade des Herrn gehen (Offert.). Vom Altar aus wird uns das Brot des Lebens gereicht, in dessen Kraft wir jugendfrisch hundertfältige Frucht bringen können (Comm.).
Im Stundengebet des heutigen Sonntags sind wir Zeugen der heroischen Gehorsamstat des Abraham, der auf Gottes Befehl seine Heimat verläßt. Zur hl. Messe versammeln wir uns im Geiste beim hl. Petrus: auch der Apostelfürst hat alles für Christus und seine Interessen hingegeben. Mit ihm beten wir den Introitus. Mit Paulus singen wir aus ganzem Herzen und opferbereit den Hymnus der alles schenkenden Liebe (Epistel). In der Kraft, die wir uns durch die Feier der hl. Messe sichern, sind wir entschlossen, mit dem Heiland durch die Zeit des Leidens hindurchzugehen, in der hl. Fastenzeit der Welt und Sünde abzusterben, damit wir an Ostern zu neuem Leben auferstehen können (Evang.). Sind wir auch noch blind, wie der Blinde des Evangeliums, der Heiland kann uns heilen. In der hl. Kommunion sättigt er das Verlangen unsres Herzens (Comm.).
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Abtei Mariawald
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