INTROIBO | AD ALTARE DEI |
Lectio (1 Mos. 27, 6-40)Lectio libri Genesis. In diebus illis: Dixit Rebecca filio suo Jacob: Audivi patrem tuum loquentem cum Esau fratre tuo, et dicentem ei: Affer mihi de venatione tua, et fac cibos, ut comedam et benedicam tibi coram Domino, antequam moriar. Nunc ergo, fili mi, acquiesce consiliis meis: et pergens ad gregem, affer mihi duos hædos optimos, ut faciam ex eis escas patri tuo, quibus libenter vescitur: quas cum intuleris et comederit, benedicat tibi, priusquam moriatur. Cui ille respondit: Nosti, quod Esau, frater meus, homo pilosus sit, et ego lenis: si attrectaverit me pater meus et senserit, timeo, ne putet me sibi voluisse illudere, et inducam super me maledictionem pro benedictione. Ad quem mater: In me sit, ait, ista maledictio, fili mi: tantum audi vocem meam, et pergens affer quæ dixi. Abiit, et attulit, deditque matri. Paravit illa cibos, sicut velle noverat patrem illius. Et vestibus Esau valde bonis, quas aput se habebat domi, induit eum: pelliculasque hædorum circumdedit manibus, et colli nuda protexit. Deditque pulmentum, et panes, quos coxerat, tradidit. Quibus illatis, dixit: Pater mi! At ille respondit: Audio. Quis es tu, fili mi? Dixitque Jacob: Ego sum primogenitus tuus Esau: feci, sicut præcepisti mihi: surge, sede, et comede de venatione mea, ut benedicat mihi anima tua. Rursumque Isaac ad filium suum : Quomodo, inquit: tam cito invenire potuisti, fili mi? Qui respondit: Voluntas Dei fuit, ut cito occurreret mihi quod volebam. Dixitque Isaac: Accede huc, ut tangam te, fili mi, et probem, utrum tu sis filius meus Esau, an non. Accessit ille ad patrem, et palpato eo, dixit Isaac: Vox quidem vox Jacob est, sed manus manus sunt Esau. Et non cognovit eum, quia pilosæ manus similitudinem majoris expresserant. Benedicens ergo illi, ait: Tu es filius meus Esau? Respondit: Ego sum. At ille: Affer mihi, inquit, cibos de venatione tua, fili mi, ut benedicat tibi anima mea. Quos cum oblatos comedisset, obtulit et etiam vinum. Quo hausto, dixit ad eum: Accede ad me, et da mihi osculum, fili mi. Accessit, et osculatus est eum. Statimque ut sensit vestimentorum illius fragrantiam, benedicens illi, ait: Ecce, odor filii mei sicut odor agri pleni, cui benedixit Dominus. Det tibi Deus de rore cæli, et de pinguedine terræ abundantiam frumenti et vini. Et serviant tibi populi, et adorent te tribus: esto dominus fratrum tuorum, et incurventur ante te filii matris tuæ. Qui maledixerit tibi, sit ille maledictus: et qui benedixerit tibi, benedictionibus repleatur. Vix Isaac sermonem impleverat, et egresso Jacob foras, venit Esau, coctosque de venatione cibos intulit patri, dicens: Surge, pater mi, et comede de venatione filii tui, ut benedicat mihi anima tua. Dixitque illi Isaac: Quis enim es tu? Qui respondit: Ego sum filius tuus primogenitus Esau. Expavit Isaac stupore vehementi, et ultra quam credi potest, admirans, ait: Quis igitur ille est, qui dudum captam venationem attulit mihi, et comedi ex omnibus, priusquam tu venires? Benedixique ei, et erit benedictus. Auditis Esau sermonibus patris, irrugiit clamore magno, et consternatus, ait: Benedic etiam et mihi, pater mi. Qui ait: Venit germanus tuus fraudulenter, et accepit benedictionem tuam. At ille subjunxit: Juste vocatum est nomen ejus Jacob: supplantavit enim me en altera vice: primogenita mea ante tulit, et nunc secundo surripuit benedictionem meam. Rursumque ad patrem: Numquid non reservasti, ait, et mihi benedictionem? Respondit Isaac: Dominum tuum illum constitui, et omnes fratres ejus servituti illius subjugavi: frumento et vino stabilivi eum, et tibi post hæc, fili mi, ultra quid faciam? Cui Esau: Num unam, inquit, tantum benedictionem habes, pater? mihi quoque obsecro ut benedicas. Cumque ejulatu magno fleret, motus Isaac, dixit ad eum: In pinguedine terræ, et in rore cæli desuper erit benedictio tua. In jenen Tagen sprach Rebecca zu Jakob, ihrem Sohne: «Ich habe gehört, wie dein Vater mit deinem Bruder Esau redete und zu ihm sprach: ,Bringe mir ein Wildbret und bereite mir ein Mahl, daß ich esse: dann will ich dir meinen Segen geben vor dem Herrn, bevor ich sterbe.‘ Nun, mein Sohn, befolge meinen Rat. Geh zur Herde und hole mir zwei von den besten Ziegenböcken. Dann will ich davon deinem Vater ein Essen bereiten, wie er es gerne hat. Du trägst ihm dann das Essen hinein, und nachdem er gegessen, soll er dir seinen Segen geben, bevor er stirbt.» Er erwiderte ihr: «Du weißt, mein Bruder Esau ist stark behaart, ich aber bin glatt. Wenn mich nun mein Vater betastet und dies merkt, so fürchte ich, er meint, ich wolle Spott mit ihm treiben, und bringe so Fluch über mich statt Segen.» Seine Mutter entgegnete ihm: «Auf mich komme dieser Fluch, mein Sohn! Höre nur auf mein Wort, geh und hole, was ich gesagt habe.» Da ging er, holte es und gab es seiner Mutter. Sie bereitete ein Essen, wie sie wußte, daß sein Vater es gerne hatte. Hierauf zog sie ihm Esaus beste Kleider an, die sie im Hause bei sich hatte, legte die Felle der Ziegenböcke um seine Hände und bedeckte mit ihnen seinen glatten Hals. Dann gab sie ihm das Essen und die Brote, die sie gebacken. Er trug es hinein und sprach: «Mein Vater!» Dieser antwortete: «Hier bin ich. Wer bist du, mein Sohn?» Jakob sprach: «Ich bin Esau, dein Erstgeborener; ich habe deinen Befehl ausgeführt; richte dich auf und iß von meinem Wildbret; dann segne mich deine Seele.» Da fragte Issak seinen Sohn: «Wie hast du nur sobald etwas finden können, mein Sohn?» Er antwortete: «Es war Gottes Wille, daß mir bald in die Hände lief, was ich wollte.» Isaak sprach: «Tritt näher zu mir her, mein Sohn, daß ich dich betasten kann und mich überzeuge, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht.» Da trat er zu seinem Vater hin. Isaak betastete ihn und sprach: «Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände.» Und er erkannte ihn nicht; denn die haarigen Hände machten ihn dem älteren Sohne ähnlich. So segnete er ihn denn. Er fragte: «Du bist also mein Sohn Esau?» «Ich bin es» antwortete er. Da sprach Isaak: «So reiche mir das Wildbret her, mein Sohn, daß meine Seele dich segne.» Er reichte es ihm hin, und er aß. Dann brachte er ihm auch Wein, und er trank. Hierauf sprach er zu ihm: «Tritt her zu mir, mein Sohn, und küsse mich!» Er trat hinzu und küßte ihn. Als Isaak den Wohlduft seiner Kleider roch, segnete er ihn alsbald und sprach: «Fürwahr, der Duft meines Sohnes ist wie der Duft eines wogenden Feldes, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von dem Fette der Erde: Getreide und Wein im Überfluß. Völker sollen dir dienstbar sein, und Stämme sich vor dir niederwerfen. Du sollst Herr sein über deine Brüder, und die Söhne deiner Mutter sollen sich vor dir beugen. Wer dir flucht, der sei verflucht, und wer dich segnet, der erhalte die Fülle des Segens.» – Kaum hatte Isaak den Segen vollendet und Jakob sich entfernt, da kam Esau mit der Speise, die er seinem Vater bereitet hatte, und sprach: «Steh auf, mein Vater, und iß von dem Wildbret deines Sohnes, auf daß mich deine Seele segne.» Isaak sprach zu ihm: «Wer bist du?» Er antwortete: «Ich bin Esau, dein Erstgeborener.» Da erschrak Isaak über alle Maßen, und ganz außer sich vor Verwunderung sprach er: «Wer ist dann der, welcher vor dir ein Wild erjagt und mir gebracht hat? Ich aß von allem, bevor du kamst, und habe ihm meinen Segen gegeben, und er wird gesegnet bleiben.» Als Esau diese Worte seines Vaters vernahm, schrie er laut auf und rief tief betrübt: «Segne auch mich, mein Vater!» Dieser entgegnete: «Dein Bruder ist listigerweise gekommen und hat dir den Segen weggenommen.» Da erwiderte jener: «Mit Recht trägt er den Namen Jakob (= Fersehalter, der einem anderen nachstellt; oder auch Betrüger); denn nun hat er mich zum zweiten Male überlistet: meine Erstgeburt hat er mir weggenommen, und jetzt hat er sich auch noch meinen Segen erschlichen.» Abermals sprach er zu seinem Vater: «Hast du denn keinen Segen für mich aufbewahrt?» Isaak entgegnete: «Ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine Brüder habe ich seiner Dienstbarkeit unterworfen; mit Korn und Wein habe ich ihn reichlich bedacht; was also könnte ich noch für dich tun, mein Sohn?» Da sprach Esau zu ihm: «Hast du nicht wenigstens einen Segen für mich, mein Vater? Ich bitte dich, segne auch mich.» Und er weinte und schrie laut. Da wurde Isaak bewegt und sprach zu ihm: «Im Fette der Erde und im Tau des Himmels von oben her soll dein Segen bestehen.»
Abtei Mariawald |