Der Keim der hl. Fastenzeit liegt in dem Heilandswort: „Es werden Tage kommen, da ihnen der Bräutigam entrissen wird; dann werden sie fasten“ (Matth. 9, 15). In der hl. Wehmut und glaubensinniger Trauer fastete man schon im 2. Jahrhundert aufs strengste am Karfreitag und Karsamstag; viele genossen damals an diesen beiden Tagen nichts an Speise und Trank. Im 3. Jahrhundert hatte sich die Übung des Fastens auf die Werktage der ganzen Karwoche ausgedehnt, aber mit unterschiedlicher Strenge. Kaum hundert Jahre später, am Ende der Martyrerzeit, nach Eintritt des Friedens für die Kirche unter Konstantin († 337), war das Osterfasten auf 36 Tage angewachsen. Wohl zuerst in der Mutterkirche von Rom wurde bald nach Gregor d. Gr. († 604) die Zahl auf 40 erhöht und mit dem Aschermittwoch begonnen. So wurde das Osterfasten zugleich eine lebendige Erinnerung an das 40tägige Wüstenfasten des Heilandes. Der uralte lateinische Name Quadragesima für diesen Zeitraum des gottesdienstlichen Jahres besagt zunächst nur: „Vierzigster Tag“, nämlich vor Ostern, der einst den Anfang des Osterfastens bestimmte; mittelbar bezeichnet aber das Wort auch die ganze Fastenzeit.
Einen besonderen Charakter hatte in alter Zeit das Fasten für die Katechumenen; es war für sie ein Hauptmittel zur Vorbereitung auf die Taufe, die den Eingang bildet zum christlichen Entsagungsleben. Auch für die öffentlichen Büßer war das Fasten ein eigentliches, pflichtschuldiges Bußfasten.