INTROIBO | AD ALTARE DEI |
Gottesdienstliche Gebräuche der hl. Fastenzeit
Die besondern Gebräuche der Meßfeier während der hl. Fastenzeit sind dem Bußgeist der Kirche entsprungen. Sie geben der mit Christus büßenden und sühnenden hl. Kirche auch nach außen das Gepräge der Büßerin. Das Alleluja wird nie gebetet, selbst nicht an den höchsten Heiligenfesten, die das Gloria in excelsis jubeln; die Stelle des Alleluja wird an bestimmten Tagen mit dem Tractusgesang ausgefüllt. Am Montag, Mittwoch und Freitag wird der Schlußteil dieses markigen Bußliedes kniend gesungen: diese Doppelkniebeugung, die im Gottesdienst der Fasten oft vorkommt, ist nach alter Anschauung gerade in der großen Bußzeit des liturgischen Jahres eine Erinnerung an das geistige Zusammenbrechen durch den Fall in die Sünde. Am Schluß der Wochentagsmessen wird vor dem Segen ein besonderes Gebet eingeschaltet: Oratio super populum – „Gebet über das Volk“, ursprünglich wohl ein Segensgebet; die Gläubigen beten es nicht bloß kniend mit, sondern es ergeht dabei noch eigens die Aufforderung zur Verneigung des Hauptes. So erscheint diese Oratio als ausgeprägtes Bußgebet. Die Orgel schweigt. Die Zeitfarbe ist das ernststimmende Violett. Der Schmuck des Altars – des Sinnbildes Christi –, des Chores und der Kirche ist vereinfacht. Die Leviten (Diakon und Subdiakon) tragen beim Hochamt nicht die Feiergewänder der Dalmatik und Tunicella, sondern einfache, vorn eingeschlagene Meßgewänder. So werden Auge, Ohr und Gefühl mit in das große Fasten hineinbezogen. Nur am vierten Fastensonntag, an Lätare, tritt unvermittelt eine kurze Unterbrechung ein: es ist ein erquickendes Vorausschimmern der Osterfreude. Nächste Seite: Aus der Geschichte der Aufwärts: Die hl. Fastenzeit Vorherige Seite: Von Ihrem Sinn und Abtei Mariawald |