INTROIBO | AD ALTARE DEI |
EINFÜHRUNGStationskirche: St. Peter 1. Kl. – Farbe violett
Heute ändert sich der Charakter der Fastenliturgie mit einem Male. Die Beziehungen auf die Katechumenen treten jetzt mehr zurück, auch fehlen die Anspielungen auf die Stationskirchen, dagegen tritt der leidende Christus in den Vordergrund. In erschütternder Weise schreit er oft mit dem Psalmisten zum Vater um Rettung aus übergroßer Leidensnot. Die Lesungen stellen uns den Mann der Schmerzen vor Augen. Immer düsterer ballen sich die Gewitterwolken über seinem Haupte zusammen, bis sie sich endlich am Karfreitag furchtbar entladen. Neben dieser unergründlich tiefen Verdemütigung Christi in seinem Leiden tritt in dieser Zeit aber auch deren gewaltige Wirkung: der Segen des Opfertodes, im Lobe des Kreuzes, hervor.
Um ihren Schmerz über das Leiden und den Tod ihres Bräutigams noch mehr zu bekunden, läßt die Kirche in den Tagesmessen der Passionszeit im Staffelgebet den Psalm Judica, der in freudigem Jubel ausklingt und im Introitus des Passionssonntags wiederkehrt, wegfallen und das Gloria Patri, den frohen Lobruf an die heiligste Dreifaltigkeit, verstummen. Sie verhüllt auch das Altarkreuz und die Altarbilder mit dunklen Tüchern, um so an die Erniedrigung des Erlösers zu erinnern und das Bild des Gekreuzigten um so tiefer in unsre Herzen zu prägen. Die Altarkreuze bleiben verhüllt bis nach der Kreuzverehrung am Karfreitag, die Altarbilder bis zum Gloria der Osternacht. In wahrer Seelen- und Opfergemeinschaft einigen wir uns mit dem leidenden Christus und beten mit ihm den Introitus, das Graduale, den Tractus und die Communio. Er ist der Hohepriester und Vermittler der zukünftigen Güter, der sich in seinem Leiden und jetzt wieder in der hl. Meßfeier Gott zum Opfer darbringt (Epistel, Comm.). Das Evangelium offenbart die tiefe Spaltung, die zwischen dem Heiland und den Juden bestand und die schließlich zum Gottesmord führte. Mit voller Seelenruhe, den Lobpreis des Vaters auf den Lippen, ging der Heiland den Leiden entgegen; so wollen auch wir auf dem Opfergang des Lebens weiterwandern (Offert.).
Abtei Mariawald |