INTROIBO Abteikirche AD ALTARE DEI
next up previous Nächste Seite: Graduale (Ps. 76, 15 Aufwärts: SONNTAG QUINQUAGESIMA Vorherige Seite: Oratio


Epistola (1 Cor. 13, 1-13)

Lectio Epistolæ beati Pauli Apostoli ad Corinthios. Fratres: Si linguis hominum loquar et Angelorum, caritatem autem non habeam, factus sum velut æs sonans aut cymbalum tinniens. Et si habuero prophetiam, et noverim mysteria omnia et omnem scientiam: et si habuero omnem fidem, ita ut montes transferam, caritatem autem non habuero, nihil sum. Et si distribuero in cibos pauperum omnes facultates meas, et si tradidero corpus meum, ita ut ardeam, caritatem autem non habuero, nihil mihi prodest. Caritas patiens est, benigna est: caritas non æmulatur, non agit perperam, non inflatur, non est ambitiosa, non quærit quæ sua sunt, non irritatur, non cogitat malum, non gaudet super iniquitate, congaudet autem veritati: omnia suffert, omnia credit, omnia sperat, omnia sustinet. Caritas numquam excidit: sive prophetiæ evacuabuntur, sive linguæ cessabunt, sive scientia destruetur. Ex parte enim cognoscimus, et ex parte prophetamus. Cum autem venerit quod perfectum est, evacuabitur quod ex parte est. Cum essem parvulus, loquebar ut parvulus, sapiebam ut parvulus, cogitabam ut parvulus. Quando autem factus sum vir, evacuavi quæ erant parvuli. Videmus nunc per speculum in ænigmate: tunc autem facie ad faciem. Nunc cognosco ex parte: tunc autem cognoscam, sicut et cognitus sum. Nunc autem manent fides, spes, caritas, tria hæc: major autem horum est caritas.

Brüder! Wenn ich die Sprache der Menschen und der Engel redete, hätte aber die Liebe [Gottes- und Nächstenliebe] nicht, so wäre ich ein tönendes Erz und eine klingende Schelle. Und wenn ich die Gabe der Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüßte und alle Wissenschaft, und wenn ich eine Glaubenskraft hätte, daß ich Berge versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe zur Speisung der Armen austeilte und meinen Leib zum Verbrennen hingäbe, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts. – Die Liebe ist geduldig, ist gütig; die Liebe beneidet nicht, handelt nicht prahlerisch, bläht sich nicht auf, sie ist nicht ehrgeizig, nicht selbstsüchtig; sie läßt sich nicht erbittern, sie denkt nichts Arges; sie freut sicht nicht am Unrecht, sondern hat Freude an der Wahrheit; sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, duldet alles. – Die Liebe hört nie auf; Weissagungen vergehen, Sprachen [die Sprachengabe] nehmen ein Ende, Wissenschaft hört auf. Denn Stückwerk ist unser Wissen und Stückwerk ist unser Weissagen. Kommt aber das Vollkommene (in der Anschauung Gottes), so hört das Stückwerk auf. Als ich noch ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, legte ich das Kindhafte ab. Jetzt sehen wir wie durch einen Spiegel (Die Geschöpfe spiegeln die Eigenschaften Gottes wider), rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich nur stückweise; dann aber werde ich ganz erkennen, so wie ich selbst erkannt bin. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei: am größten aber von ihnen ist die Liebe.



Abtei Mariawald
zum Anfang der Seite